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Die Erwartungen des Zuschauers nicht erfüllen

Wie Martin Todsharow die Filmmusik für DER HAUPTMANN entwickelte.

„Ich wollte den Zuschauer verunsichern: er bekommt nicht das, was er sieht und nicht das, was er erwartet."

Martin Todsharow, geboren am 6. September 1967 in Berlin, besuchte von 1989 bis 1994 die dortige Musikhochschule "Hanns Eisler" mit den Schwerpunkten Klavier und Kontrapunkt/Komposition. Seit 1991 komponierte er für die Bühne, 1993 erhielt er ein Auslandsstipendium des DAAD in Großbritannien. 1994 bis 1996 war er als Instrumentalist tätig, wobei er sowohl in der "ernsten" wie in der "Unterhaltungsmusik" arbeitete. Seit 1997 arbeitet Martin Todsharow als professioneller Filmkomponist sowie als Gastdozent an der Filmakademie in Ludwigsburg und der DFFB in Berlin.

Todsharow komponierte die Musik zu zahlreichen Werken von Oskar Roehler, darunter "Die Unberührbare" (2000), "Der alte Affe Angst" (2004), "Elementarteilchen" (2006), und "Quellen des Lebens" (2013). Mehrfach arbeitete er auch mit Aelrun Goette zusammen, zum Beispiel bei "Die Kinder sind tot" (2003), und "Unter dem Eis (2005). Auch für einige Komödien komponierte er die Musik, so zeichnet er für den Soundtrack einiger Produktionen von Til Schweiger und Matthias Schweighöfer verantwortlich, darunter "Phantomschmerz" (2009), "Kokowäh" (2011), "Honig im Kopf" (2014) und "Hot Dog" (2017). Doch auch Thriller wie "Unfriend" (2015) oder Christian Alvarts actionbetonte "Tatort"-Episoden mit Till Schweiger hat er musikalisch untermalt.

Für das Doku-Drama "Mogadischu" wurde Todsharow 2009 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Den Preis der deutschen Filmkritik erhielt er nach einer Nominierung für "Wüstenblume" (2009) im Jahr 2014 für Roehlers "Quellen des Lebens". Für Robert Schwentke, mit dem er bereits bei dessen frühen Werken "Tattoo" (2002) und "Eierdiebe" (2003) zusammengearbeitet hatte, komponierte er den Soundtrack zum abgründigen Kriegsdrama "Der Hauptmann" (2017). Diese experimentell angehauchte Musik brachte ihm eine Nominierung zum Deutschen Filmpreis 2018 ein.

Die gesamte Filmografie gibt es hier.

 

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Das Gespräch führte der Filmkomponist Karim Sebastian Elias.
Ein Projekt der Deutschen Filmakademie und der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.

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